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Wir können nicht direkt auf das zugreifen, was wir Wirklichkeit nennen. Unsere Strategien zur Erfassung dieser Wirklichkeit, bevor sie Wege des Denkens oder des Forschens darstellen, sind Strategien des Überlebens; heute spricht man von Resilienz, was auch die Fähigkeit beinhaltet, sich von Sachverhalten nicht einschränken zu lassen, indem man neue Formen der Wahrnehmung und des Handelns entwickelt, in die zwar Erfahrung einfließt, ohne sich jedoch von ihr festlegen zulassen.  So eröffnen sich Freiheitsräume.  Ist es nicht das Wagnis, das wir Kultur nennen?

Entscheidend ist, dass unser Tun und Denken jener Wirklichkeit entspricht, die es einzuholen gilt – ein merkwürdiges Bild, da es sich um das handelt, was uns unmittelbar betrifft, und namentlich um uns selbst.

Die „Themen“ dieser Website stellen Versuche der Annäherung an diese Wirklichkeit dar, um die es uns zu tun ist. Dabei werden unterschiedliche Tätigkeitsbereiche durchwandert, die natürlich im Zusammenhang stehen mit meinem persönlichen Werdegang – Theaterarbeit, Sprache und Literatur, Philosophie, und Agrikultur, der Wurzel des Begriffs Kultur im weitesten Sinn. Als „Zutritt zu einer Emergenz“ hat Gaston Bachelard Kultur bezeichnet.

Persönlicher Werdegang gewiß, der jedoch sinnhaft nur sein kann insofern er mir erlaubt hat, soweit ich es vermag, am Tun so vieler bemerkenswerter Menschen teilzuhaben, wenn auch etliche von ihnen kaum bemerkt werden.

Erfassen und gestalten, was uns alle angeht – diese Website soll als Treffpunkt verwandter Bestrebungen aufgebaut werden.

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Ernst Cassirer – Kultur

Diese Definition von Kultur als „der Prozess der fortgesetzten Selbstbefreiung des Menschen“ hat Cassirer in seinem Essay on Man (Versuch über den Menschen) gegeben, der 1944 in Yale veröffentlicht wurde.

Human culture taken as a whole may be described as the process of man’s progressive self-liberation. Language, art, religion, science, are various phases in this process. In all of them  man discovers and proves a new power – the power to build  up a world of his own, an “ideal” world. Philosophy cannot  give up its search for a fundamental unity in this ideal world.  But it does not confound this unity with simplicity. It does  not overlook the tensions and frictions, the strong contrasts  and deep conflicts between the various powers of man. These cannot he reduced to a common denominator. They tend in  different directions and obey different principles, But this  multiplicity and disparateness do not denote discord or disharmony. All these functions complete and complement one another. Each one opens a new horizon and shows us a new
aspect of humanity. The dissonant is in harmony with itself; the contraries arc not mutually exclusive, but interdependent:  “harmony in contrariety, as in the ease of the bow and the  lyre.”