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das offene seminar

Eine Erweiterung – für manche eine Fortsetzung – der Seminare an der TUHH ist das „Offene Seminar“, an dem Interessierte unterschiedlicher Lebensbereiche teilnehmen. 

So wurde es zum Beispiel mit dem langjährigen leitenden Regisseur des Thalia-Theaters  Luk Perceval am 29. Januar 2017 eröffnet, in Kooperation mit dem Taswir-Institut. Es  fand zunächst im Café Leonar im Grindel in Hamburg statt, und war auch dadurch „offen“ im öffentlichen Raum positioniert. Dann zog das Offene Seminar nach Altona in die W3 – Werkstatt für internationale Kultur und Politik.

Durch die Pandemie wurden die regelmäßigen Treffen unterbrochen. Über die Website soll nun die Zusammenarbeit, wenn sie in Realpräsenz nicht möglich ist, im digitalen Raum stattfinden können.

Materialien sind auf der Website zu finden, die eigentliche Seminar-Arbeit kann die Möglichkeiten von Video-Schalten nutzen. 

Offenes Seminar 29.1.2017
lks. außen Luk Perceval
re außen Bertrand  Schütz

bisherige Fragestellungen:

Unterbrechung – Innehalten?

April 2020

Das Offene Seminar muss nun auf unbestimmte Zeit vertagt werden …

Zeit zum Innehalten? Impuls für eine Wende zu einer „besseren Gesellschaft“?

So wird es vielerorten suggeriert.

In einem offenen Schreiben erheben Psychiater Einspruch gegen einen „grausamen Optimismus“, der nicht dazu befähigt, sich der Realität zu stellen.

Eine Freundin des Offenen Seminars hat auf ihn aufmerksam gemacht.

Ich  musste dabei an Kleists Novelle „Das Erdbeben in Chili“ denken.

Und an Überlegungen Hannah Arendts zur „Gebürtlichkeit“ des Menschen.

Ich füge die erwähnten Texte an.

Und hoffe, dass wir bald Gelegenheit haben, uns darüber auszutauschen,

und vor allem, dass alle wohlauf sind!

Bertrand
Schütz

… auf frischer tat…

Sonntag, 8.3.2020, 17h30

… auf frischer tat…

von seriellen zu parallelen Prozessen

Was Technik, virtuelle Realitäten mit uns machen, ist zunehmend Gegenstand von Auseinandersetzungen. Was aber ist dieses wir/ich, welches „macht“? Wie wird es zu dem, was „es ist“?

Der Mathematiker Brian Rotman hat von einem „werden neben uns selbst“ gesprochen – becoming beside ourselves – , einer De-Zentrierung, in der er neue Räume des Mensch-Seins, bzw. Werdens, ausmacht.

Mit Gilbert Simondon waren wir der Frage nachgegangen, was das Wesen von Technik ist. Der kritische Einwurf, dabei handle es sich um bloß eine mögliche Auffassung, bietet Anlass, uns im Seminar mit weiteren Überlegungen im Zusammenhang mit künstlicher Intelligenz zu beschäftigen.

mit einem herzlichen Gruß

Bertrand
Schütz

Man soll nicht immer denken, daß es [das Wesen Mensch] das tut, was es ist, 
sondern es wird das, was es – aus Gott weiß welchen Gründen – tut.“
Robert Musil

Evolution statt Fortschritt

Sonntag, 24.11.2019, 17h30

 

EVOLUTION STATT FORTSCHRITT

Wir wollten nach unserem letzten Treffen mehr von Gilbert Simondons weitreichenden Untersuchungen zum Wesen von Technik erfahren. Ich schlug vor, dass wir uns jetzt mit seinen Überlegungen zur „Existenzweise technischer Objekte“ beschäftigen. 

Indem er das Verhältnis von Arbeit, Mensch, Natur, Gesellschaft neu denkt, eröffnet er Perspektiven einer Entwicklung im Sinne einer evolutionären Entfaltung, im Gegensatz zu einer überkommenen Vorstellung von Fortschritt.

mit einem herzlichen Gruß

Bertrand

Wo ist die menschliche Wirklichkeit in der Wirklichkeit der Technik ?

Sonntag, 27.10.2019, 17h30

Wo ist die menschliche Wirklichkeit in der Wirklichkeit der Technik ?

Heute könnte man fragen: wer hat – und vor allem woher rührt – Angst vor künstlicher Intelligenz?

Abseits ausgetretener Pfade ist Gilbert Simondon der „Existenzweise technischer Objekte“ nachgegangen. Er widersprach einem etwas leichtgewichtigen „Humanismus“, der sich gern technik-feindlich gebärdet, und entdeckte, welchen Reichtum an menschlichem Streben und natürlichen Kräften die Welt der technischen Gegenstände birgt.

Eine inspirierende Lektüre für unser nächstes Treffen wage ich zu versprechen!

mit einem herzlichen Gruß

Bertrand

„Wie die Musiker den Dirigenten, so brauchen die technischen Gegenstände den Menschen.“

Sonntag, 29.9.2019, 17h30

 

„Wie die Musiker den Dirigenten, so brauchen die technischen Gegenstände den Menschen.“

Für Gilbert Simondon  spielt Technik eine bedeutende Rolle für den Menschen, weil sie sein Entwicklungspotential zum Tragen bringt. Eine Reduktion auf nützliche Zwecke verfehlt auf bedenkliche Weise das Wesen der „Existenzweise der Gegenstände“. Bedenklich deshalb, weil die Fehleinschätzung der Dimension des Technischen zu einer Lücke in unseren Wertvorstellungen führt, die einem Götzendienst an der Maschine Vorschub leistet.

In seinem Aufsatz zu „Kultur und Technik“ wird deutlich, wie bedeutsam für uns heute die weitreichenden Überlegungen Simondons sein können.

 

Aus der Klarheit und Bestimmtheit des Sehens geht eine neue Kraft des Wirkens hervor:
eine Kraft,  mit der sich der Geist gegen jede äußere Bestimmung,
gegen jede bloße Fatalität der Sachen und Sachwirkungen zur Wehr setzt. 
Ernst Cassirer 

Nach dem Besuch der Aufführung von Schillers „Geisterseher“ am Thalia:

Sonntag, 30.6.2019, 17h30

Nach dem Besuch der Aufführung von Schillers „Geisterseher“ am Thalia:

Für unser letztes Treffen vor der Sommerpause schlage ich vor, dem Widerstand des Prinzen gegen einen verordneten Abschluss seiner Geschichte nachzugehen, in den wir  als Zuschauer verwickelt wurden.

Und ihn in seiner Rebellion gegen eine entmündigende Unterordnung unter ein Ganzes als heutigen Gesprächspartner zu entdecken, etwa wenn er fragt: 

Was ist man dem Arbeiter schuldig, wenn er nicht mehr arbeiten kann, oder nichts mehr für ihn zu arbeiten sein wird? Was  ein Recht, dem Menschen, wenn er nicht mehr zu brauchen ist?

– Man wird ihn immer brauchen.

– Auch immer als ein denkendes Wesen?

mit einem herzlichen Gruß

Bertrand
Schütz